Hallo Bürgerbündnis,
was mich interessieren würde: Was sagt das Bürgerbündnis zu „Fridays-For-Future“? Gibt es Pläne von Ihnen für den Klimaschutz für Potsdam?
Sehr geehrte Frau D.,
danke für Ihre zeitgemäße Frage!
Wir als Bürgerbündnis halten die Initiative „Fridays-For-Future“ aus mehreren Gründen für gut: obwohl das Klima-Problem hinsichtlich seiner Größe, seiner Auswirkungen und seiner zeitlichen Dringlichkeit von der Wissenschaft ausgiebig beschrieben wurde, rückte es die letzten Jahre nur sekundär in den Fokus.
Traurig aber wahr: allein schon die Diskussion um die Frage, ob es sich um Schule schwänzen handelt oder nicht, verschaffte dem Klima-Thema die gebührende Aufmerksamkeit wie es keine vorherige Kampagne in der Lage war!
Auch die Tatsache, dass die Jugend sich wieder mehr mit Politik und deren Entscheidungen beschäftigt, sehen wir positiv und hoffen das dies auch innerhalb Potsdams zu einer entsprechend hohen Wahlbeteiligung gerade bei den Erst- und Jungwählern führt.
Mit Hilfe von FFF wurde der Weg geebnet um auch offen über mögliche Gewinner und Verlierer der Klimaziele zu diskutieren, die es zwangsläufig im Prozess zu einer veränderten Produktionsweise geben wird. Es wird notwendig sein, einen Ausgleich für die Verlierer durch z.B. eine entsprechende Bepreisung von Co2 durch Co2-Zertifikatehandel oder einer Co2-Steuer zu finden.
Auch hilft die Globalität der Bewegung, die sogenannte Allmende-Tragik von Allgemeinschaftsressourcen ein wenig zu reduzieren, indem in vielen Ländern Druck auf die Entscheidungsträger ausgeübt wird, das Pariser Klimaabkommen auch umzusetzen, d.h. sich damit im Ergebnis gleichen Regeln zu unterwerfen.
Dennoch weisen wir darauf hin, dass es sich hierbei um Grundsatzentscheidungen auf Bundes- und nicht auf Kommunalebene handelt. Es ist aber unbestritten, dass wir auch auf kommunaler Ebene um- bzw. weiter denken müssen und können um den Co2-Ausstoß in den Bereichen der Energieerzeugung, der Landwirtschaft, des Verkehrs oder des Wohnungsbaus zu reduzieren und gleichzeitig für eine Steigerung der Aufnahmefähigkeit von Co2 zu sorgen.
Was streben wir in Potsdam also konkret an?
- größtmöglicher Grünflächenerhalt unter Abwägung aller Belange
- Unterstützung von Aufforstung und Erhalt von Moorenenergetischer
- Wohnungsbau (Erhalt der Fernwärme, sinnvolle Isolierung mit nachhaltigen Produkten, Gründächer u.v.m.)
- Reduktion von Verkehrsemission durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und die gleichzeitige Erleichterung für die Bürger dieses zu nutzen.
- Konkrete Forderungen vom Bürgerbündnis sind z.B.
1. ein kostenloses (respektive preisreduziertes) Schülerticket um Familien finanziell zu unterstützen und gleichzeitig ein richtiges Verhalten von Kind auf anzugewöhnen, als auch
2. ein kostenloses (respektive preisreduziertes) Seniorenticket, da Senioren auf Grund von körperlichen Einschränkungen, die das Alter mit sich bringen kann, manchmal keine Alternative haben, als das öffentliche Verkehrsnetz zu nutzen. Gleichzeitig müssen Rentner jedoch häufig den Gürtel enger schnüren (Stichwort: Altersarmut).
3. Eine weitere Überlegung ist der Bau einer Nord-Umgehung um den Innenstadtverkehr zu entlasten.
Plattformen für Fahrgemeinschaften schaffen / Unterstützung der Gründung von Carsharing-UnternehmenInitiativen ins Leben rufen, die Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung schaffen, welch viele „kleine“ Dinge jeder einzelne in seinem Alltag tun oder lassen kann um die Umwelt zu schonen um einen möglichst geringen biologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Dafür sollte jeder sein eigenes Konsumverhalten hinterfragen.
Beispiele hierfür:
- Beim Einkaufen auf Tüten verzichten
- Keine Getränke „to go“ in Plastikbehältern mit Strohhalm verwenden
- Ausbau von sicheren Fahrradwegen und einem engen Nahverkehrsnetz
- Das Auto öfter mal stehen lassen – Kindern Selbständigkeit und - Eigenverantwortung beibringen und das „Mama-Taxi“ dementsprechend reduzieren auch wenn es womöglich mal unbequemer ist. Stattdessen den Umgang mit Fahrrad und Öffis beibringen und vor allem vorleben!
- Elektrische Geräte schon im Haushalt reduzieren
- Richtiges Heiz- und Lüftungsverhalten anwenden um keine Wärme und damit Energie zu verlieren (Besonders Kinder und Jugendliche heizen ja bekanntlich mal ganz gerne den Garten, weil das Bewusstsein dafür noch nicht vorhanden ist).
Die folgenden weiteren Beispiele kommen aus dem Bereich der Ernährung und haben nicht nur global positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die eigene Gesundheit:
- Fleischkonsum auf ein gesundes Level reduzieren- Palmöl-Konsum möglichst komplett einstellen- Saisonales Obst und Gemüse bevorzugen (Wir sind es dank Globalisierung- gewohnt, frisches, knackiges und exotisches Obst und Gemüse zu jeder- Jahreszeit in bester Qualität und ohne Transportspuren in den Geschäften zu erhalten. Muss das sein?)- u.v.m...
Vielleicht interessiert Sie in diesem Zusammenhang auch, was unsere Kandidaten bei der Jugendtalkrunde am 22.05.19 ab 16 Uhr im Lindenpark auf weitere Fragen der Jugend antworten? Seien Sie dabei und diskutieren Sie mir!
Viele Grüße
Ihr Bürgerbündnis
Das Bürgerbündnis Potsdam vertritt seit über 20 Jahren in der Kommunalpolitik die Anliegen von Menschen, denen Potsdam am Herzen liegt. Ohne Parteizwang, ohne Lobbyismus - dafür mit Sachverstand und Leidenschaft für die Interessen der Bürger unserer Stadt.